Nachhaltigkeitsverbände und ihre Netzwerkfunktionen
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Verbände: Nachhaltigkeit im FM
Nachhaltigkeit im Facility Management gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung, da die Immobilienwirtschaft für rund die Hälfte des Energie- und Ressourcenverbrauchs sowie ein Drittel des Wasser- und Abfallaufkommens verantwortlich ist. Nahezu 90 % unserer Zeit verbringen Menschen in Gebäuden, sodass FM-Abteilungen einen direkten und entscheidenden Einfluss auf Nachhaltigkeitsziele haben. Fachverbände wie die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) setzen sich zum Ziel, die Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft aktiv zu gestalten und nachhaltiges Bauen breit zu verankern. Sie entwickeln einheitliche Standards und Konzepte (z. B. für Klimaschutz oder Kreislaufwirtschaft) und bieten Schulungen, Werkzeuge und Plattformen an, damit FM-Abteilungen nachhaltige Strategien umsetzen können.
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) e.V.
Ziel der Organisation: Die DGNB ist ein Verein von Architekten, Ingenieuren und anderen Branchenakteuren, der 2007 gegründet wurde und heute mit über 2.300 Mitgliedern das größte Netzwerk für nachhaltiges Bauen in Europa bildet. Übergeordnetes Ziel ist es, die Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft aktiv zu gestalten, das Bewusstsein für die Notwendigkeit nachhaltiger Bauweisen zu fördern und Qualitätskriterien für ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Gebäude und Quartiere zu etablieren. Die DGNB verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der neben Umweltaspekten auch Nutzerkomfort und Wirtschaftlichkeit berücksichtigt. Durch Zertifizierungssysteme und Publikationen will die DGNB „nachweislich gute Gebäude, lebenswerte Quartiere und eine zukunftsfähige gebaute Umwelt“ ermöglichen. Sie bringt Nachhaltigkeit als „neues Normal“ im Bauen voran.
Rolle/Einfluss auf Nachhaltigkeit im FM:
Entwicklung von Kriterien und Zertifizierungen für nachhaltigen Betrieb, die Facility-Management-Aspekte integrieren (z. B. Bewertungskriterien für energieeffiziente und klimaangepasste Gebäude).
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Fortbildungen der DGNB Akademie (z. B. DGNB Auditor/Consultant) für nachhaltige Planung und Betrieb.
Werkzeuge und Leitfäden (DGNB-Navigator, Umweltzertifikate, Toolboxen zu Klimaschutz und Zirkulärem Bauen) für die Umsetzung nachhaltiger FM-Konzepte.
Netzwerkplattform myDGNB, thematische Gremien und jährliche Veranstaltungen für Erfahrungsaustausch und Benchmarking im Bereich Green Building.
Offizieller Weblink: DGNB e.V. – https://www.dgnb.de
Deutscher Verband für Facility Management (GEFMA) e.V.
Ziel der Organisation: GEFMA ist der deutsche Fachverband für Facility Management (gegründet 1989). Er fördert „verantwortungsvollen und qualitätsorientierten Gebäudebetrieb“ durch Richtlinien und Standards im FM. Seit den späten 2000er Jahren rückt Nachhaltigkeit bei GEFMA in den Fokus. Unter der Dachmarke SustainFM bündelt GEFMA seit 2013 sein Engagement für Klimaschutz und Ressourceneffizienz im Gebäudebetrieb. Ziele sind die Entwicklung praxisnaher Standards für nachhaltiges FM, die Messbarkeit von Nachhaltigkeitsleistungen und die Befähigung der Branche, effiziente und klimaneutrale Services zu erbringen.
Rolle/Einfluss auf Nachhaltigkeit im FM:
Setzt Standards und Richtlinien (z. B. GEFMA 160 für Nachhaltigkeit im FM, GEFMA 162 für Carbon Management), die FM-Prozesse und Dienstleistungen nach ökologischen Kriterien bewerten und vergleichbar machen.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Schulungen und Zertifizierungen: Ausbildung zum SustainFM-Auditor, Seminare zu Energiemanagement und ESG im Gebäudebetrieb.
Tools und Leitfäden: CO₂-Bilanzierungstool CarbonFM, Richtlinien (GEFMA 160 ff.) sowie Publikationen zu Energieeffizienz und Ressourcenschonung im FM.
Netzwerke: Fachforen und Arbeitskreise (z. B. zu Energie, Green Services, Smart Services) sowie jährliche Kongresse für den Wissenstransfer und Benchmarking in der Immobilienwirtschaft.
Offizieller Weblink: GEFMA e.V. – https://www.gefma.de
Institut Bauen und Umwelt (IBU) e.V.
Ziel der Organisation: Das IBU ist ein Netzwerk von Bauprodukte-Herstellern, das sich dem Leitbild der Nachhaltigkeit im Bauwesen verpflichtet hat. Es betreibt ein europaweites Programm für Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) gemäß der Norm EN 15804. Ziel ist es, Transparenz über ökologische Auswirkungen von Baustoffen zu schaffen, indem detaillierte Lebenszyklusdaten zur Verfügung gestellt und von unabhängigen Dritten verifiziert werden. Damit fördert das IBU umweltgerechtes Bauen, indem Planern und FM-Verantwortlichen fundierte Ökobilanzen ihrer Baustoffwahl ermöglicht werden.
Rolle/Einfluss auf Nachhaltigkeit im FM:
Stellt verlässliche Umweltkennwerte für Bauprodukte bereit, die FM-Abteilungen bei Beschaffungsentscheidungen helfen – etwa um energieeffiziente Materialien oder recyclingfähige Produkte auszuwählen. (EPDs sind in vielerlei Nachhaltigkeitszertifikaten eine wichtige Datenquelle.)
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Informationsangebote: Online-Datenbank mit EPDs aller publizierten Bauprodukte, Leitfäden zu Ökobilanzierung und nachhaltigem Bauen.
Werkzeuge: Tools wie den „Gebäuderessourcenpass“ (Materialpass) und Software-Plattformen für die Analyse der Umweltwirkungen von Produkten.
Netzwerk: Kooperation mit europäischen Ökologie-Initiativen (ECO Platform), Fachveranstaltungen und Branchentreffen zum nachhaltigen Bauen.
Offizieller Weblink: IBU e.V. – https://www.ibu-epd.com
Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) e.V.
Ziel der Organisation: BuVEG repräsentiert alle Gewerke rund um die Gebäudehülle (Mauerwerk, Dämmung, Fenster, Fassade etc.) und fördert deren energieeffiziente Gestaltung. Das Leitmotiv des Verbands lautet: „Nur mit einer energieeffizienten Gebäudehülle bringen wir die Energie- und Wärmewende voran und senken den CO₂-Ausstoß im Gebäudesektor“. BuVEG macht deutlich, dass eine gut gedämmte und dicht verarbeitete Gebäudehülle entscheidend ist, um Heizenergie zu sparen, Komfort zu erhöhen und Klimaziele zu erreichen.
Rolle/Einfluss auf Nachhaltigkeit im FM:
Hebt den Stellenwert der baulichen Hülle für den nachhaltigen Gebäudebetrieb hervor – eine energetisch optimierte Gebäudehülle reduziert den Energiebedarf für Heizung, Lüftung und Kühlung drastisch.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Technische Leitfäden: Empfehlungen und Checklisten für energieeffiziente Sanierung von Wänden, Dächern und Fenstern.
Werkzeuge: Informationen zu Förderprogrammen für energetische Sanierung, Berechnungs- und Planungshilfen (z. B. Sanierungs-Check), sowie Klarheit bei gesetzlichen Vorgaben (z. B. EnEV/GEG-Anforderungen).
Netzwerk: Fachveranstaltungen und Erfahrungsaustausch-Plattformen für Bauherren, Planer und FM-Verantwortliche rund um Bestandsmodernisierung und Klimaschutz.
Offizieller Weblink: BuVEG e.V. – https://buveg.de
Bundesverband Gebäudeenergieberater – Ingenieure – Handwerker (GIH) e.V.
Ziel der Organisation: Der GIH ist der größte deutsche Dachverband für unabhängige Energieberatende im Gebäudebereich. Er vereint Ingenieure, Architekten, Handwerker und Fachleute mit Schwerpunkt Energieeffizienz. Ziel ist es, die Energieeffizienz im Gebäudebereich zu fördern und somit Kosten und Emissionen zu senken. Der GIH vertritt die Interessen von Experten, die Gebäude energetisch bewerten und Sanierungsmaßnahmen begleiten. Er setzt sich politisch für den Ausbau von Energiesparmaßnahmen ein und unterstützt die Ausbildung von „Energieeffizienz-Experten“.
Rolle/Einfluss auf Nachhaltigkeit im FM:
Bereitstellung von Fachwissen und qualifizierter Beratung, damit FM-Verantwortliche Gebäude energetisch optimieren können. GIH-Berater sind häufig in Sanierungs- und Effizienzprojekten involviert und können Brücken zwischen Planern, Handwerk und FM schlagen.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Weiterbildung: Zugang zu Fortbildungen und Zertifizierungen (z. B. EnergieEffizienz-Experte HWK).
Werkzeuge: Fachinformationen, Online-Tools und Normensammlungen für die Energieberatung, Fördermittelrechner und Richtlinien (z. B. EnEV/GEG-Kommentar).
Netzwerk: Kontakte zu Tausenden Gebäudeenergieberatern, Fachforen und Kongresse (z. B. Messe Energiesparhaus / ZUKUNFT BAU) für Austausch von Praxiswissen.
Offizieller Weblink: GIH e.V. – https://www.gih.de
Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) e.V.
Ziel der Organisation: DENEFF ist ein branchenübergreifendes Unternehmernetzwerk, das 2010 als „starke Stimme der Energieeffizienz“ gegründet wurde. Es setzt sich für ambitionierte Politik, innovative Technologien und die Verbreitung von Energieeffizienzmaßnahmen in Wirtschaft und Verwaltung ein. DENEFF betont, dass Energieeffizienz das „Multitool der Energiewende“ ist und mobilisiert Unternehmen, Politik und Öffentlichkeit, um Einsparpotenziale konsequent zu heben.
Rolle/Einfluss auf Nachhaltigkeit im FM:
Fördert Rahmenbedingungen (rechtlich/finanziell) für Effizienzmaßnahmen. Durch Studien und Lobbyarbeit beeinflusst DENEFF auch Gebäudemanagement-Themen (z. B. verpflichtende Sanierungspflichten, Ausbau von Energiemanagementsystemen).
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Politik- und Fachinformationen: Studien und Leitfäden zu Energieeffizienz im Gebäudesektor.
Tools: Online-Rechner, Förderwegweiser und Initiativen (z. B. Effizienz:Forward) zur praktischen Umsetzung von Effizienzmaßnahmen.
Netzwerk: Plattform für Unternehmen (Praxisforen, Fachverbände) und jährliche DENEFF-Events, bei denen Anwenderbranchen und Effizienzexperten sich vernetzen und Best Practices austauschen.
Offizieller Weblink: DENEFF e.V. – https://deneff.org
Verband für Nachhaltigkeitsmanagement im Bauwesen e.V.
Ziel der Organisation: Der 2024 gegründete Verein wir sind dran will nachhaltige Unternehmensführung im Bauwesen voranbringen. Er richtet sich an Bauherren, Planende und Manager, die Corporate Social Responsibility (CSR) im Baualltag verankern wollen. Ziel ist es, die „Bauwende“ zu beschleunigen, indem Akteure vernetzt, Wissen geteilt und Kompetenzen gebündelt werden. Der Verband setzt auf Veränderungsprozesse, die über reine Technik hinausgehen, und fördert ein ganzheitliches Denken in ökologischer, sozialer und ökonomischer Hinsicht.
Rolle/Einfluss auf Nachhaltigkeit im FM:
Schafft ein Forum für Nachhaltigkeitsbeauftragte und FM-Manager im Baukontext, um über Standards und Strategien für klimafreundlichen Gebäudebetrieb zu diskutieren.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Weiterbildung: „wir sind dran“-Akademie mit Kursen für Nachhaltigkeitsmanagement im Bau (inkl. IHK-Zertifikat).
Ressourcen: Handlungsleitfäden, Studien und Praxisbeispiele zu Nachhaltigkeitsthemen (z. B. Ökobilanzierung, Kreislaufwirtschaft).
Netzwerkformate: Regelmäßige Vernetzungstreffen, Webinare und Online-Communities für Erfahrungsaustausch unter Gleichgesinnten.
Offizieller Weblink: wir sind dran e.V. – https://wirsinddran.jetzt/verband
solid UNIT Deutschland e.V.
Ziel der Organisation: solid UNIT ist ein Zusammenschluss aus Bauwirtschaft, Baustoffindustrie, Forschung und Hochschulen. Ziel ist es, mit mineralischen Baustoffen klimafreundlicher und ressourcenschonender zu bauen und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Der Verband will etablierte Bauweisen weiterentwickeln und den Wissenstransfer zu nachhaltigen Massivbauweisen beschleunigen.
Rolle/Einfluss auf Nachhaltigkeit im FM:
Fokussiert auf CO₂-Reduzierung über Baumaterialien: Für FM-Abteilungen bedeutet dies zuverlässige Verfügbarkeit ökologischer Kalkulationen für Beton, Ziegel, Mauerwerk u. Ä. und konsequente Kreislaufansätze (Recycling und Wiederverwendung von Bauteilen).
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Informationsangebote: Fachbeiträge und Leitfäden zu klimaschonenden Baustoffen, Beispielprojekte zu innovativen Materialien.
Innovationsprojekte: Forschungsvorhaben und Pilotprojekte (z. B. klimaneutrales Bauen mit Beton) sowie Entwicklung praxisnaher Planungshilfen.
Netzwerk: Austauschrunden, Workshops und Konferenzen, bei denen Hersteller, Planer und Bauträger zu nachhaltigen Bauweisen zusammenkommen.
Offizieller Weblink: solid UNIT Deutschland e.V. – https://solid-unit.de
Architects for Future Deutschland e.V.
Ziel der Organisation: A4F ist ein Netzwerk von Architektinnen und Stadtplanerinnen, das sich für einen nachhaltigen Wandel in der Baubranche einsetzt. Es formuliert Forderungen an Politik und Praxis, um Klimaschutz und Ressourcenschonung in der Bau- und Wohnungswirtschaft zu verankern. Dabei bringt A4F Fachwissen in Gesetzgebungsverfahren und Planungsdebatten ein, immer mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Verantwortung gegenüber künftigen Generationen.
Rolle/Einfluss auf Nachhaltigkeit im FM:
Vertritt die Interessen klimafreundlicher Architektur und Baukultur. Indirekt beeinflusst dies auch FM-Abteilungen, z. B. durch Forderungen nach hoher Energieeffizienz, Klimaneutralität von Gebäuden und Erhalt von Bestandsbauten.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Publikationen: Offene Briefe, Positionspapiere und Gesetzeskommentare (z. B. zu Baugesetzen oder Sanierungsanforderungen).
Infomaterialien: Dokumente, Leitfäden und Online-Material (z. B. Diskussionen um klimafreundliches Bauen, Gebäudebegrünung, Innenraumklima).
Netzwerk: Ortsgruppen in vielen Städten, Diskursgruppen und Social-Media-Kanäle bieten Plattformen für Austausch unter Planer*innen und Gebäudemanagern.
Offizieller Weblink: Architects for Future Deutschland e.V. – https://www.architects4future.de